Ein Kluftinger-Krimi
Rauhnacht ist der erste Kluftinger-Krimi, den ich gelesen habe. Ein spannender Geselle, der Kommissar Kluftinger. Auf seine ganz eigene Weise löst er den Mord im Allgäuer Berghotel.
Es ist der perfekte Krimi für einen Winterurlaub. Tatsächlich habe ich das Buch in unserem Skiurlaub über Weihnachten in einer kleinen Pension in Sulden (Italien) gelesen. – Dennoch passt die Rezension gerade jetzt, denn Ende März hat es einfach in Deutschland geschneit. – Ein Agatha Christie-Kniff: In einem Allgäuer Berghotel wird jemand umgebracht. Das Hotel wird durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. Das heißt: Der Mörder muss sich noch unter ihnen im Hotel finden. Gut, dass gerade Kluftinger zur rechten Zeit am rechten Ort ist und die Ermittlungen aufnehmen kann. Das würde er natürlich lieber ohne Dr. Langhammer machen, der sich (nicht nur in den Augen Kluftingers) ziemlich aufspielt.
Der typische Kommissar
Wie aus einem Buch entsprungen, erscheint Kommissar Kluftinger. Er ist der typische, verschrobene Kautz mit einigen Marotten. Dass er dabei ein kleiner Geizhals ist, macht ihn auf seine eigene Art irgendwie verschroben symphatisch. Zwischendurch musste ich mich selbst ermahnen, nicht wie seine Frau zu reagieren, die ihn ständig ermahnte, dass dieser Geiz doch wirklich nicht sein müsste. Eigentlich sollten sie nur ein Wochenende in den Bergen verbringen. Zwei Tage und Kluftinger versucht bereits kurz nach der Ankunft die Pröbchen aus dem Badezimmer in seinem Kulturbeutel verschwinden zu lassen, um morgen vom Personal noch eine Runde Shampoo, Duschgel und weitere Proben vor die Nase gestellt zu bekommen.
Drehort: Die Berge
Wenn man mich nicht mit der See bekommt wie Klaus-Peter Wolf, dann bekommt man mich mit den Bergen. Deutschlands schönste Ecken durch Bücher entdecken, ist eine tolle Möglichkeit. Bei Klüpfel und Kobr gibt es zwar momentan nur Schnee, aber eine märchenhafte Szenarie erhält die Geschichte trotzdem.
Am liebsten würde ich mich hier über das Ende ein wenig auslassen. Denn das kommt für mich doch irgendwie sehr überraschend. Logisch nachvollziehbar ist es, allerdings hinterfragt man die Gedankengänge des Mörders. Denn der Mörder weiß ganz genau, dass Kluftinger ein Kommissar ist und es handelte sich nicht um eine Tat im Affekt. Das war ein geplanter Mord, der während des Krimi-Dinners stattfand.
Fazit: Ein weiterer Kluftinger könnte in mein Regal einziehen
Irgendwie habe ich den verschrobenen Kommissar doch ein wenig lieb gewonnen und auch der Schreibstil des Autorenduos hat es mir angetan. Ein zweiter, dritter oder vielleicht sogar noch mehr Kluftingerkrimis könnten bald in meinem Bücherregal stehen.
Bei meiner Recherche habe ich gesehen, dass es sich um den achten Fall von Kluftinger handelt. Die Story habe ich auch ohne die vorherigen Geschichten gut verstehen können. Vermutlich ist es ähnlich wie bei den Krimis von Klaus-Peter Wolf. Wir haben einen abgeschlossenen Fall, jedoch Nebenhandlungen und persönliche Verbindungen sowie Entwicklungen der Kommissare lassen sich mit den vorangegangenen Krimis besser einordnen. Und ich muss weiterlesen: Denn in Band 10 erfahren wir endlich, wie Kluftinger heißt.