„Mord an der Upper East Side“ ist der vierte Band von Rhys Bowen um die Ermittlerin Molly Murphy. Der historische Cosy Krimi lässt sich unabhängig von den Teilen 1-3 lesen. Für mich war die Geschichte um Molly eine willkommene Abwechslung zu den Thrillern und Krimis, die ich sonst lese.
Zum Inhalt:
Molly Murphy ist Privatdetektivin in New York. Verdeckt arbeitet sie für das NYPD, um zwei Betrügerinnen zu entlarven. Die beiden Sorensen-Schwestern verdienen mit Séancen ihr Geld, bei denen sie angeblich Verstorbene kontaktieren können. Molly soll die beiden wegen Betrugs auffliegen lassen und schleicht sich als irische Cousine in die Familie von Senator Barney Flynn ein. In der teuren Villa hofft Flynns kranke Frau Theresa, dass die Sorensen-Schwestern ihren toten Sohn Brendan kontaktieren können. Brendan bleibt jedoch nicht der einzige Tote. Bald häufen sich die Morde um Molly und auch für sie könnte diese verdeckte Mission tödlich enden.
Einfach & schlicht – Molly
Molly war mir bereits nach den ersten Seiten sehr symphatisch. Ihre einfaches und schlichtes Wesen und ihre Art und Weise mit den Dingen umzugehen, macht sie authentisch. Ihrer neugierigen Nase musste ich mich einfach anschließen und miträtseln. Dass der Chauffeur, der bisher für den Mord schuldig gemacht wurde, nicht der Mörder ist, war mir nach dem Auftritt von dem Kindermädchen Annie Lomax klar. Mir haben die parallelen Erzählstränge sehr gut gefallen: Einerseits ermittelt Molly im Jetzt, der Leser erfährt jedoch viel über die Geschehnisse vor fünf Jahren und auch von Mollys „altem Leben“ in Irland.
Zu Beginn waren mir zu viele Personen im Hause Flynn. Diese ganzen Verbindungen zu durchschauen und im weiteren Lesen nicht wieder zu Vergessen, war gar nicht so einfach. Ich lese lieber Bücher, in denen das Figurengeflecht nicht zu komplex ist. Mollys Beziehung zu Daniel war für mich nicht von Beginn an durchschaubar. Natürlich merkt man die Anziehung zwischen den beiden. Daniels Reaktion am Ende des Buches hat mich ein wenig fassungslos gemacht. Ich hoffe, dass er die Situation im Folgeband noch Retten kann. Andererseits würde ich mich, wenn ich Molly wäre, erst einmal nicht mehr auf diesen Kerl einlassen.
Leider kam mir Mollys Hauptaufgabe, die Sorensen-Schwestern zu entlarven, ein wenig zu kurz. Bis zuletzt lässt mich die Autorin mit einem Fragezeichen zurück. Betrügerinnen oder Magierinnen? Wenigstens konnte Molly aufklären, was damals geschehen ist. Die große Auflösung zum Ende hin kam mir ein wenig zu schnell. Dennoch war die Ermittlung und die Erkenntnisse von Molly nachvollziehbar.
Molly Murphys Ermittlung zu begleiten, hat mir sehr viel Freude bereitet. In dem idyllischen Anwesen konnte ich auf angenehme und erfischende Weise ihre Arbeit verfolgen. Die vielen Fragezeichen, die die Autorin bei mir hinterlassen hat, hoffe ich im Folgeband in Ausrufezeichen oder zumindest Punkte verwandeln zu können.