Ein Freizeitpark auf einer Insel – und ein Mörder geht um. Murder Park von Jonas Winner war für mich ein hochspannender Thriller, in dem wie man so schön sagt „nichts scheint, wie es ist“.
Zum Inhalt von Murder Park:
Bereits 20 Jahre ist es her, dass Jeff Bohner auf Zodiac lsland drei junge Frauen ermordete. Mittlerweile ist der Täter hingerichtet worden. Doch der Unternehmer Rupert Levin wittert eine Geschäftsidee: Er möchte den Park wieder aufleben lassen – als Erlebnispark für Singles, die bei ihrem Aufenthalt von einem Mörder gejagt werden. Bei einer Pressereise will Levin das Konzept des Parks testen. Mit dabei ist Paul Greenblatt, der Sohn des letzten Opfers von Bohner. Was als Pressereise und Spiel begann, wird sehr bald ernst.
Originelle Idee – ein Murder Park
Ein Park zu Ehren der größten Mörder der letzten Jahrzehnte – der Murder Park. Mich hat diese Idee von Winner sofort gefesselt. Das Setting der Geschichte ist so stark, dass ich mir den Park gedanklich sehr gut selbst bauen konnte.
Levin spielt in Murder Park dabei den skrupellosen Geschäftsmann, dem nichts wichtiger ist als seine Geschäftsidee. Er schaut weder nach links noch nach rechts noch danach, wie es den Teilnehmern der Pressereise bei der ganzen Sache geht. Wichtig ist ihm nur, seinen Park zu promoten. Doch plötzlich wird aus der spielerischen Idee Realität. Im Park macht tatsächlich ein Mörder die Runde, der scheinbar das Werk Bohners beenden möchte.
Für mich ist das Buch Seite für Seite spannender geworden. Die Geschichte hat stetig an Fahrt aufgenommen. Obwohl die Idee eines begrenzten Personenkreises durch einen abgeschlossenen Raum in einem Kriminalroman nichts Neues ist – das bekannteste Beispiel ist wohl Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ – hat Winner es geschafft, eine ganz neue Idee daraus zu kreieren. Während des Lesens habe ich gemeinsam mit Paul den Mörder gesucht. Winner hat durch den gezielten Einsatz einer sehr bildhaften Sprache diese Suche echt wirken lassen. Das Täterprofil hat sich ständig verändert, sodass ich mir bis zuletzt nicht sicher sein konnte, wer in Jeff Bohners Fußstapfen getreten ist und sein mörderisches Unwesen auf der Insel treibt.
Unerwarteter Plotttwist
Jonas Winner beschreibt die Handlung aus zwei Sichtweisen. Die reine Erzählung wird durch Interviewsequenzen ergänzt. Die Interviews führte der Psychiater Sheldon vor dem eigentlichen Besuch des Freizeitparks, um die geeigneten Kandidaten für die Pressereise zu finden. Dadurch erhält der Leser zusätzliche Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen und ihren Berührungspunkte zu Bohner und dem Park, die den Geschehnissen stets eine neue Wende geben. Dass es sich dabei nicht um eine spontane Auswahl einiger Journalisten handelt, sondern jeder Charakter eine wichtige Rolle im Personengefüge und damit in der Story spielt, wird schnell klar. Winner hat dazu spannende Charaktere erschaffen mit jeweils einer ganz individuellen Vergangenheit.
Den krönenden Abschluss bildet ein absolut unerwarteter Plotttwist. Murder Park ist für mich ein hochspannender Thriller mit einer originellen Idee. Murder Park wird mich immer wieder zu einem Jonas Winner-Thriller greifen lassen.
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