Von Vincent Kliesch hatte ich bis dato noch nichts gehört. Nachdem ich den Zusatz „nach einer Idee von Sebastian Fitzek“ las, kam ich nicht umhin, „Auris“ zu lesen. Zum Glück – für mich war Auris wieder ein spannender Thriller mit Fitzeks abstrusen Ideen.
Zum Inhalt von Auris:
Wie die meisten Fitzek-Bücher spielt auch Auris in Berlin. Übrigens findet ihr eine spannende Übersichtskarte zu allen Fitzek-Thrillern im Audible Magazin – vielleicht folge ich beim nächsten Besuch in Berlin mal der Fitzek-Karte. Matthias Hegel ist in Berlin akustischer Profiler. Hegel kann anhand der Stimme eines Menschen quasi alles über die Person erfahren – Herkunft, Aussehen oder die psychische Verfassung. Durch sein absolutes Gehör konnten bereits viele Kriminelle hinter Gitter gebracht werden. Doch jetzt sitzt Hegel selbst in Haft. Er hat gestanden, eine junge Obdachlose umgebracht zu haben. True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge kann und will nicht glauben, dass Hegel wirklich für den Mord verantwortlich ist. Sie beginnt Hegels Vergangenheit aufzurollen. Und damit begibt sie nicht nur sich selbst in Gefahr…
Originell und spannend
Dass Fitzek stets mit neuen originellen Ideen um die Ecke kommt, ist nichts Neues. Umso schöner, dass er sich mit Vincent Kliesch einen zweiten Autor ins Boot holt. Die Idee eines Experten, der anhand der Stimme einen Menschen lesen kann, ist nicht nur originell, sondern ziemlich unglaublich. Hegel wirkte für mich unnahbar. Nicht nur, weil ich mir so ein absolutes Gehör schlecht vorstellen kann, sondern weil er als Charakter sehr undurchsichtig auftritt. Genauso wie Jula glaube ich an seine Unschuld, dennoch kann ich mir keinen Reim darauf machen, was wirklich hinter seinem Geständnis steckt.
selbsternannte Ermittlerin: Jula
Da ich sowohl das Buch gelesen als auch das Hörbuch gehört habe, habe ich nun den direkten Vergleich. Tatsächlich war mir Jula im Buch deutlich symphatischer als im Hörbuch. Die Sprecherstimme von Jula hat sie sehr jung, naiv und unsicher wirken lassen. Während des Lesens stand ich vollständig hinter Jula und habe die meisten ihrer Reaktionen nachvollziehen können. Während des Hörens hingegen habe ich des Öfteren ihre Taten hinterfragt. Dennoch war es spannend, gemeinsam mit ihr in Hegels Vergangenheit abzutauchen. Mit stets neuen und unerwarteten Wendungen konnte ich die Puzzleteile zwar nicht vollständig zusammenzusetzen, aber zumindest nach Farben sortieren.
Charaktere bekommen eine Stimme
Bisher habe ich entweder das Buch gelesen oder das Hörbuch gehört. Bei Auris habe ich mir nach dem Lesen die Geschichte noch einmal vorlesen lassen. Dabei hat es mir total gefallen, dass die Buchcharaktere eine Stimme für mich bekommen. Vor allem die fistelige Stimme des Entführers hat mir zwischenzeitlich Gänsehaut beschert. Während des Hörens sind mir Textnuancen ganz anders vorgekommen. So habe ich beispielsweise den Jugendslang von Elyas beim Lesen ausblenden können. Während des Hörens hat mich das tatsächlich sehr gestört. Für mich werden in diesem Charakter zu viele Klischees gebündelt.
Cliffhänger – Auris Teil 2 und 3 folgen
Die Geschichte hat mich von Beginn an gefesselt und mich bis zuletzt in die Welt von Jula und Hegel eintauchen lassen. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und Teil 2 und 3 der Serie verfolgen. Ob Hegel wirklich unschuldig ist? Vincent Kliesch hat mich mit viel zu vielen Fragezeichen zurückgelassen, die ich nun unbedingt durch Ausrufzeichen ersetzen möchte.
[Hörbuch „Auris“ bei Audible – Rezensionsexemplar]