Max Seeck überzeugt mit Feindesopfer wieder einmal mit einem spannenden Thriller, der bis zuletzt voller unerwarteter Twists steckt. Nach einem Reihenende klang das für mich allerdings noch nicht.
Darum geht’s:
Der erfolgreiche Geschäftsmann Zetterborg wird in seinem Haus in Helsinki tot aufgefunden. Jusuf übernimmt die Ermittlungen mit einem klaren Mordmotiv. Doch schnell stellt sich heraus, dass der reiche alte Mann nicht wenig Feinde hatte. In seiner Wohnung findet das Ermittlerteam ein Foto, das neben ihm noch zwei weitere Männer zeigt – die Gesichter ausgekratzt. Zwei weitere Opfer? Für Jusufs Kollegin Jessica Niemi, die derzeit eigentlich nicht im Dienst ist, wird der Fall zunehmend interessant und gefährlich zugleich.
Klarer Fall – doch nicht?
Bei Feindesopfer handelt es sich um den dritten Teil der Hexenjäger-Reihe. Augenscheinlich ist dieser Teil in sich abgeschlossen, greift jedoch hin und wieder auf die beiden Vorgänger zurück. Wer Band 1 und 2 nicht gelesen hat, der versteht also vieles nicht, was in der Vergangenheit rund um das Ermittlerduo Jusuf und Jessica passiert ist.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen – 2020 (jetzt) und 1990. Schnell wird bei der rasanten Story also klar, dass irgendetwas ausschlaggebendes vor 30 Jahren passiert ist. Fokus liegt in diesem Teil klar auf Jusuf in seiner Ermittlerrolle, von Jessica lesen wir erst recht spät – dafür trifft sie auf eine alte Bekannte: Camilla Adlerkreutz.
Max Seeck schafft es wieder einmal den Leser komplett in die falsche Richtung laufen zu lassen. Was zunächst nach einer ganz klaren Sache aussieht, kommt dann doch wieder ganz anders. Auf den letzten 50 Seiten dreht sich dann die Story erneut um 180 Grad – mit einer absolut durchdachten und logisch aufgelösten Handlung. Seeck hält die Spannung über die rund 500 Seiten durchgehend hoch, sodass sich die Story flüssig liest. Doch dass es sich dabei um den Abschluss der Reihe handelt, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen. Dafür sind mir zu viele Handlungsstränge begonnen und noch nicht aufgelöst. Ganz klare Leseempfehlung!